Landschaft

Der Naturpark Zittauer Gebirge gliedert sich in zwei verschiedene Naturräume: dem Lausitzer Gebirge (Zittauer Gebirge) im Süden und der Östlichen Oberlausitz im Norden (vgl. Karte der Makro-, Meso- und Mikrogeochoren).

Makrogeochoren entsprechen der Grobeinteilung der Naturräume, die in immer kleinere Unterelemente (Meso- und Mikrogeochoren) aufgeteilt werden. Die Einheiten der Mikrogeochoren stellen die kleinsten geografisch bildbaren Landschaftsraumeinheit dar, die weitestgehend gleiche Strukturen bezüglich der Geologie, damit des Reliefs und des Landschaftbildes bilden.

Zittauer Gebirge

Beherrschend und namensgebend ist das Zittauer Gebirge als zusammenhängendes Gebiet von Sandsteinfelsen der Kreidezeit und Vulkankuppen, die ihren Ursprung im Erdzeitalter des Tertiär finden (siehe hierzu auch: Geologie und Böden). Das Gebiet ist geprägt durch schroffe Sandsteinfelsen (siehe Bild Berg Oybin), die durch physikalische und chemische Verwitterung geschaffen wurden, bewaldeten Kuppen und Talkesseln, in denen sich die ersten Siedler niederließen.

Foto: Kay Sbrzesny

Das relativ großräumige Gebiet des Zittauer Gebirges lässt sich in kleinere Landschaftsausschnitte mit unterschiedlichen geologischen, hydrologischen, klimatischen und biotischen Verhältnissen unterteilen. Diese kleinräumigen Strukturen mit ihren jeweiligen Besonderheiten bedingen das abwechslungsreiche Landschaftsbild des Zittauer Gebirges.

Spuren menschlicher Einflussnahme auf die Naturlandschaft finden sich hier überall. So hat die Waldwirtschaft das Landschaftsbild des Gebirges so verändert, dass der ehemals natürliche montane Tannen-Buchenwald, unterbrochen durch Bereiche mit Kiefern auf nährstoffarmen Sandsteinstandorten, in den zugänglichen Bereichen großräumig durch Fichtenforste ersetzt wurde. In den Talkesseln wurden durch Abholzung Grünland und Siedlungsflächen geschaffen. Zerstreut finden sich aber auch wertvolle naturnahe Laubbaumgesellschaften, besonders strukturreiche Wälder, Kiefernbestände auf Sandstein und Magerrasen.

Im Folgenden werden beispielhaft einige der kleinteilig abgrenzbaren Landschaftsausschnitte (Mikrogeochoren) des Zittauer Gebirges kurz vorgestellt:

  • Das Jonsdorfer Sandsteingebiet liegt südwestlich von Jonsdorf und weist auf seiner Fläche von 3,9 km2 viele markante Sandsteinfelsen auf, die vereinzelt durch die spätere vulkanische Tätigkeit spezielle Härteeigenschaften erhielten. Solch eine besondere Formation sind die Große und die Kleine Orgel, die aus gefrittetem Sandstein bestehen. Der Mensch nutzte die besonderen Eigenschaften des Sandsteins und baute in den Steinbrüchen Mühlsteine ab. Die schroffe Felslandschaft ist teilweise unerschlossen oder schwer begehbar, was eine Chance für die im Gebiet vorkommende Flora und Fauna darstellt.
Das Jonsdorfer Sandsteingebiet
Foto: Kay Sbrzesny
  • Benachbart und damit im Kontrast zum Jonsdorfer Sandsteingebiet liegt der Buchberg-Rücken, dessen namensgebender Berg die typische Kuppe eines der Verwitterung preisgegebenen ehemaligen Vulkans aufweist, wie sie auch bei Jonsberg, Hochwald und Lausche zu sehen ist. Zusätzlich zum Sandstein und den darüberliegenden Vulkaniten (Phonolith) findet sich wegen der Nähe zu einer geographischen Störung der sogenannte Rumburger Granit an der Oberfläche. Das Gebiet ist insgesamt deutlich weniger schroff als das Jonsdorfer Felsengebiet und entspricht mit der bewaldeten Kuppe des Buchbergs dem typischen Bild des Mittelgebirges.
  • Der Jonsdorfer Talkessel wird vom Felsrevier, dem Buchbergrücken und dem Jonsberg-Rücken umschlossen. Im Norden besteht Kontakt zum Kuppengebiet von Bertsdorf. Durch die Erosionskraft des Wassers wurde dieses Talgebiet geschaffen, das von Norden nach Süden um 120 Höhenmeter entlang des Fließgefälles abfällt. Der Großteil der Fläche ist durch den Menschen beeinflusst, da der Ort Jonsdorf den Talkessel weitgehend einnimmt.

Östliche Oberlausitz

Im Bereich des Naturparks lässt sich der Naturraum der Östlichen Oberlausitz weiter in die Landschaftsausschnitte (Mesogeochoren) des Großschönauer Becken- und Kuppenlandes, des Zittauer Beckens und in zwei kleine Abschnitte des Großhennersdorfer Lösshügellandes und des Neugersdorfer Lössrückens unterteilen.

Zittauer Becken

Zu Untereinheiten des Zittauer Beckens, die innerhalb der Naturparkgrenze liegen, gehören:

  • das Olbersdorfer Rückengebiet,
  • der ehemalige Tagebau Olbersdorf,
  • das Südliche Zittauer Becken,
  • ein kleiner Teil des Nördlichen Zittauer Beckens und
  • ein Teil des Zittauer Neiße- und Mandau-Tals.

Außerhalb des Naturparks kommt noch das Hirschfelder Neiße-Tal hinzu.

Das Relief geht mehr oder weniger abrupt vom Gebiet des Zittauer Gebirges (Töpfergipfel) in das Gebirgsvorland über. Das Olbersdorfer Rückengebiet wölbt sich nach dem Abfall noch einmal leicht auf (Butterhübel), bevor das Gebiet behutsam Richtung Zittauer Becken und Mandau- und Neißetal abfällt. In diesem Gebiet fällt weniger Niederschlag als im Zittauer Gebirge und bei Winden aus südwestlicher Richtung kann ein leichter Föhneffekt wahrgenommen werden, weshalb das Klima durchschnittlich trockener ist. Gekennzeichnet ist die Umgebung durch Kulturlandschaft: Acker, Grünland, bewirtschaftete Flussauen, aber auch naturnahe Seenlandschaft (Eichgrabener Teiche) und Auwälder.

Blick ins Zittauer Becken mit dem Olbersdorfer See vom Töpfer, Foto: Kay Sbrzesny

Ein besonderes Landschaftselement in diesem Bereich stellt der Olbersdorfer See dar, der eindrucksvoll beweist, wie der Mensch durch seine Tätigkeit eine Landschaft formen kann. Baute man erst mit hohem Technisierungsgrad Braunkohle ab, flutete man hinterher das entstandene Tagebauloch und renaturierte die Althalden, sodass am Ende eine Landschaft entstand, die vielfältige Weiternutzungsmöglichkeiten bot. Zu gleichen Teilen ist die geformte Landschaft für die touristische Nutzung, der Forstwirtschaft und den Naturschutz vorgesehen. Auf den Althalten kann in einigen Bereichen die natürliche Sukzession der Natur beobachtet werden, die von kahlen Flächen über Grasland und Verbuschung schließlich zur Ansiedlung von Wald führt.

Großschönauer Becken- und Kuppenland

Nördlich einer Linie Jonsdorf, Buchberg und Waltersdorf schließt sich der Naturraum des Großschönauer Becken- und Kuppenlands mit den Teilgebieten:

  • Großschönauer Becken,
  • Bertsdorfer Kuppengebiet,
  • Bertsdorfer Becken,
  • Breiteberg-Kuppe,
  • Hainewalder Kuppengebiet,
  • Spitzkunnersdorfer Kuppengebiet,
  • Seifhennersdorfer Kuppengebiet und
  • einem Teil des Oberoderwitzer Kuppengebiets an.

Im Großschönauer Becken- und Kuppenland entspricht nur der Breiteberg nahe Hainewalde einer dominanten Bergkuppe, während sonst flache Hügel und geschwungene Formen vorherrschen, die durch die Kraft des Eises geschaffen wurden. (Die Südgrenze der maximalen Vereisung liegt im westlichen Zittau Gebirge am Nordfuß, während das Eis im östlichen Teil bis in den Talkessel von Oybin hinein vorstieß.)

Der Breiteberg, höchster Berg des Großschönauer Becken- und Kuppenlands

Foto: Kay Sbrzesny

Die Kuppengebiete bestehen aus Vulkaniten, also Basalt und Phonolith, was erneut auf die vulkanische Vergangenheit der Region hinweist. Dagegen haben sich in den Becken (Bertsdorfer Becken, Großschönauer Becken) vorwiegend eiszeitliche Sedimente abgelagert (Löß, Gehängelehm und -schutt). Bei Hainewalde nutzt man diese Tatsache, um Kiese abzubauen, die eiszeitlicher Herkunft sind. Im Seifhennersdorfer Kuppengebiet ganz im Osten des Naturparks tritt dagegen der Ostlausitzer Granodiorit an die Erdoberfläche, ein erdgeschichtlich altes Gestein.

Das Klima ist im Großschönauer Becken- und Kuppenland nicht so warm wie im Bereich des Zittauer Beckens, da das Gebirge hier nicht in so einem hohen Ausmaß als Barriere wirkt und das Gebiet insgesamt zum Hügelland gehört. Wie überall siedelten sich jedoch in den Tälern Menschen an, rodeten die natürlichen Tannen-Buchenwälder und nutzten die Ausgangsbedingungen des fruchtbaren Bodens für die Bewirtschaftung der Felder. Heute bietet die Landschaft ein kontrastreiches Bild aus stadtnahen und offenen Besiedlungsflächen, Acker- und Grünlandflächen und naturnahen Kleingebieten. Besonders das Seifhennersdorfer Kuppengebiet (Seifhennersdorfer Südflur) im Nordostzipfel des Naturparks weist auf kleinem Raum viele abwechslungsreiche Strukturen auf.

Großhennersdorfer Lösshügelland

Nördlich des Zittauer Beckens schließt sich der Naturraum des Großhennersdorfer Lösshügelland mit den Teilgebieten:

  • Dittersbacher Löß-Hügelgebiet,
  • Großhennersdorfer Kuppengebiet,
  • Großhennersdorfer Löß-Plateau,
  • Löß-Plateau am Klosterwald,
  • Löß-Plateau am Sonnenhübel,
  • Niederoderwitzer Kuppengebiet,
  • Oberoderwitzer Decklöß-Plateau,
  • Oderwitzer Löß-Plateau,
  • Sonnenhübel-Kuppe und das
  • Wittgendorfer Löß-Hügelgebiet an.

Lössrücken bei Hirschfelde

Nordöstlich des Zittauer Beckens schließt sich der Naturraum des Lossrücken bei Hirschfelde mit den Teilgebieten:

  • Dittelsdorfer Löß-Riedelgebiet,
  • Neiße-Tal bei St. Marienthal und
  • Rückengebiet des Klosterwaldes an.

Ergänzend gehört das Seifhennersdorfer Flachrückengebiet, Neugersdorfer Flachrückengebiet und das Eibau-Leutersdorfer Rückengebiet zum Neugersdorfer Lössrücken sowie das Euldorfer Löß-Plateau und Ruppersdorfer Decklöß-Plateau zum Ruppersdorfer Lössplateaus.

Quellen: /3, /40, /41