Neuntöter (Lanius collurio)

Der Neuntöter oder auch Rotrückenwürger genannt, ist eine Vogelart der Familie der Würger.

Er ist mit 16 bis 18 cm Länge der kleinste mitteleuropäische Würger. Die Art weist einen ausgeprägten Sexualdimorphismus auf. Die Männchen haben einen rostroten bis kastanienbraunen Rücken und eine helle Unterseite. Der Oberkopf und Nacken besitzt ein helles Blaugrau. Am Kopf befindet sich eine schwarze Maske um die Augen, wobei die Augen optisch in dieser schwarzen Maske verschwinden können. Über der Maske und dem Auge ist ein dünner weißer Streifen der auch als Überaugenstreif bezeichnet wird und bei beiden Geschlechtern sichtbar ist. Das Weibchen ist nicht so auffällig wie das Männchen gezeichnet und besitzt eine einfarbig rötlich braune Oberseite. Ihr Oberkopf ist ebenfalls braun und nicht grau wie beim Männchen. Die Gesichtsmaske ist nur angedeutet und junge Weibchen besitzen oft eine dunkle Schuppung auf der hellen Brust.

Foto: Mike Krüger

Der Neuntöter zeichnet sich durch sein eigentümliches Jagdverhalten aus, bei dem er seine Beutetiere vorwiegend Großinsekten auf Dornen aufspießt, bevor er sie verzehrt. Im Volksmund wurde der Irrglaube verbreitet er würde 9 Beutetiere vor der Nahrungsaufnahme aufspießen, welches ihm vermutlich seinen Namen gab. Der Neuntöter ist ein Zugvogel, welcher im Herbst in den Süden Afrikas zieht.

Seine Lebensräume kennzeichnen sich durch Offenland wie Wiesen, Trockenrasen und Staudenfluren mit Hecken und Gehölzen als Neststandort und Beobachtungsposten. Beispiele solcher Biotope sind Grün- und Weideland, Feuchtbrachen, Obstgärten und Lichtungen.

Als Gehölze werden vorzugsweise Schlehen, Weißdorn und Heckenrosen genommen. Die Hecken sollten dabei eine Höhe von 3 m erreichen und weniger als 50 % Deckung besitzen. 

Nach BNatSchG ist er eine streng geschützte Art und darf nicht gestört, verletzt oder getötet werden. Ebenso ist er eine Art der Vogelschutzrichtlinie nach Anhang I.

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